Sie waren drei Freundinnen Véronique, Mireille und Gisèle. Sie tanzten mit den "Gounellouns"(*) und an den Aufführtagen trugen sie die queyrassinischen Kostüme, die schon ihre Großmütter als Kinder getragen hatten. Die Pause, ist sie nicht ein traumhafter Moment, um unter Freundinnen über die Kleider zu sprechen? Was als erstes auffällt, sind die Gemeinsamkeiten: das schwarze Kleid, die Haube, die Schürze und das Schultertuch. Aber schon bald ist man sensibel für den feinen Unterschied. Die Haube kann weiss, schwarz oder farbig sein, ob dies eine Bedeutung hat? Die weisse Haube ist für die jungen Mädchen, schwarz für die Witwen? Vielleicht. Man hört dies manchmal. Aber dann gibt es diese Großmutter aus Saint-Véran, deren Haube weiß ist, obwohl sie verwitwet ist…. Die Hauben der Dörfer sind unterschiedlich, aber wenn eine Frau aus Molines sich in Arvieux verheiratet, behält sie dann ihre Haube oder tauscht sie sie gegen die aus der neuen Wahlheimat aus?
* La Gounelle heißt im Dialekt Kleid. Der Goulloun ist der Petticoat. Dies ist auch der ausgewählte Name einer traditionellen Tanzgruppe, die sich vor 30 Jahren formierte.
Offensichtlich muss man weiter nachforschen, um das zu verstehen. Die drei Freundinnen sprechen in ihrer Umgebung darüber, befragen die Älteren, nehmen die Fotos aus der früheren Zeit unter die Lupe, solche in schwarz/weiss und die wenig Auskunft über die Farben geben. Im Dorf sind die Menschen daran interessiert. Sie holen aus den hintersten Ecken des Schrankes, dort wo sie sie fast vergessen haben, Kleider, Stoffe, Werkzeuge, kurz gesagt, alle diese alten Sachen, die für die Phillister keinen Wert haben, die aber wahre Schätze für unsere begeisterungsfähigen drei Freundinnen sind. Und sie leihen oder sogar schenken ihnen die Sachen.
Gleichzeitig stellen sie Recherchen in den Museen der Volkskunst, die auf diesem Gebiet spezialisiert sind, an, um ihr Wissen und ihr Verständnis zu erweitern. Sie entwerfen Schnittmuster, indem sie die alten Kleider als Modelle nehmen und sind schon bald in der Lage, Hauben herzustellen und Schultertücher zu besticken für die Freunde der Gounellouns, die diese nicht besitzen. Sagen diese fast nicht wahrnehmbaren Spuren nicht, dass diese Schürze Falten hatte? Bereitet die Reproduktion der Spitze auf dieser Haube Probleme? Das soll kein Hindernis sein, sie lernen Spitzen klöppeln. Mit Hilfe des benachbarten Tischlers rüsten sie sich mit Trommeln aus, deren Pläne sie ausgegraben haben und ein glühender Liebhaber der queyrassinischen Spitzen stellt ihnen anhand der alten Hauben Schnittmuster her.
All dieser Reichtum ist zwar gut, ihn zu teilen ist aber besser. Mithilfe von Freunden, die sich ihnen seitdem angeschlossen hatten*, wie auch mit der Unterstützung des Bürgermeisters von Abriès, der ihnen einige gewölbte Räume zur Verfügung stellt, eröffnen sie das Kostümhaus.
Was wird also ausgestellt und wie? Die Auswahl ist schwierig und die Diskussionen sind lebhaft. Aber der Wille, zu einem Ergebnis zu gelangen ist stark genug, so dass alle Hindernisse überwunden werden.
* Im Mai 2000 gründeten sie den Verein « die Kostüme von früher » der heute ungefähr fünfzig Mitglieder zählt.
Wissbegierigen Besuchern geben sie mit Eifer Auskunft. Sie haben bereits große Fortschritte gemacht, aber eine erteilte Anwort auf eine gestellte Frage wirft viele, weitere Fragen auf. Auch riskieren sie erschöpft zu sein, bevor ihr Thema es ist. Aber sie sind unermüdlich und ihr Enthusiasmus ist nicht klein zu kriegen.
Deshalb belohnen Sie ihre Mühe und besuchen Sie das Kostümhaus, schon allein Ihre Anwesenheit wird sie ermutigen.
das Leben in früheren Zeiten im Queyras
Die Kostüme von früher haben Sie interessiert und Sie möchten mehr über das Leben und die Schule von früher erfahren ?
Dann sollten Sie das Museum Soum in Saint-Véran (Hochalpen) und das Schulmuseum in Brunissard (Arvieux) aufsuchen, Sie werden nicht enttäuscht sein.
ENTDECKEN SIE AUCH IM QUEYRAS
- die alte Kupfermine in Saint-Véran echtes Museum im Freien,
- die Arche des Cîmes in Ristolas; dieses Fauna und Floramuseum stellt die Tag und Nachttiere der Hochalpen vor.